Esther Mathis + Riikka Tauriainen
Underpressure, 2021
Polystyrol mirrors, plaster, asparagus plants, sound, light
Sound by Kay Zhang
In den oxyd – Kunsträumen setzen sich Esther Mathis und Riikka Tauriainen mit unserer Wahrnehmung von Raum auseinander, spielen und brechen damit. Ihre Installation ist subtil; ein Fremdkörper, der zugleich mit der umliegenden Architektur zu verschmelzen vermag.
Winterthur — Die Dunkelheit weitetet den Raum, rückt seine Grenzen in den Bereich des Unfassbaren. Etwas Licht dringt durch ein kleines Fenster in das Untergeschoss des ehemaligen Kornhauses, transformiert die Pfeiler aus Beton in kantige Schatten. Ein erdrückendes Gefühl mag sich hier breit machen, wenn wir zwischen kahlem Boden, kahler Decke und ihren langen Leitungsrohren stehen, die sich über unseren Köpfen ihren Weg durch den Raum bahnen. Dieses Gefühl bildete die Ausgangslage für die Installation von Esther Mathis und Riikka Tauriainen, mit dem sie nun spielen und brechen. Dies tun sie aber keinesfalls gewaltvoll, sondern subtil und reduziert. In der Mitte des Raumes liegt eine Spiegelfläche, die durch das einstrahlende Licht ein wellenartiges Muster an die Wand wirft. Darauf positionierten die beiden Künstlerinnen schlanke Gipssäulen; die Spiegel wiederholen und vervielfachen sie, lösen den Boden auf und lassen die Säulen ins scheinbar Unendliche reichen. An der Decke spriessen zarte Pflanzen, verkehren die Verhältnisse: Wo ist oben, wo nochmal unten? Hier öffnet sich ein Raum im Raum – und neue Denkräume in unserem Kopf.
So wird im oxyd die Architektur selbst zum Objekt. Nicht ein bestimmtes Werk gilt es zu betrachten, sondern den Blick schweifen, sich auf die Atmosphäre einzulassen. Dabei spielt die Soundinstallation von Kay Zhang eine zentrale Rolle. Die Musikerin nahm die Klänge des Raumes auf, das Gurgeln der Rohre, ihr Knacken, wenn sie sich weiten und wieder verengen. Ebenfalls zu hören sind Esther Mathis und Riikka Tauriainen, währenddessen sie an ihrer Installation arbeiten: das Schleifen der Gipssäulen, das Echo/die Resonanz im Raum, das/die dabei entsteht.
So schärft auch die akustische Ebene unsere Aufmerksamkeit für den Raum, für sein Innenleben, das oft unbemerkt bleibt, setzt unsere Gedanken an jene Veränderungen in Gang, die hier stattfanden und es immer wieder werden.
Die Installation ‹Underpressure›, zugleich Titelgebend für die Ausstellung, spielt mit Dimensionen von Raum, mit dem Dazwischen, mit den damit einhergehenden Widersprüchen: oben und unten, solid und fluid. Gleichzeitig hat die Installation etwas Flüchtiges an sich, was den starren Beton kontrastiert. Klänge, die mal da sind und dann nicht mehr; Licht, das Schatten verändert und mit ihnen unsere Wahrnehmung des Raumes.
Giulia Bernardi
Esther Mathis + Riikka Tauriainen
Underpressure, 2021
Polystyrol mirrors, plaster, asparagus plants, sound, light
Sound by Kay Zhang
In den oxyd – Kunsträumen setzen sich Esther Mathis und Riikka Tauriainen mit unserer Wahrnehmung von Raum auseinander, spielen und brechen damit. Ihre Installation ist subtil; ein Fremdkörper, der zugleich mit der umliegenden Architektur zu verschmelzen vermag.
Winterthur — Die Dunkelheit weitetet den Raum, rückt seine Grenzen in den Bereich des Unfassbaren. Etwas Licht dringt durch ein kleines Fenster in das Untergeschoss des ehemaligen Kornhauses, transformiert die Pfeiler aus Beton in kantige Schatten. Ein erdrückendes Gefühl mag sich hier breit machen, wenn wir zwischen kahlem Boden, kahler Decke und ihren langen Leitungsrohren stehen, die sich über unseren Köpfen ihren Weg durch den Raum bahnen. Dieses Gefühl bildete die Ausgangslage für die Installation von Esther Mathis und Riikka Tauriainen, mit dem sie nun spielen und brechen. Dies tun sie aber keinesfalls gewaltvoll, sondern subtil und reduziert. In der Mitte des Raumes liegt eine Spiegelfläche, die durch das einstrahlende Licht ein wellenartiges Muster an die Wand wirft. Darauf positionierten die beiden Künstlerinnen schlanke Gipssäulen; die Spiegel wiederholen und vervielfachen sie, lösen den Boden auf und lassen die Säulen ins scheinbar Unendliche reichen. An der Decke spriessen zarte Pflanzen, verkehren die Verhältnisse: Wo ist oben, wo nochmal unten? Hier öffnet sich ein Raum im Raum – und neue Denkräume in unserem Kopf.
So wird im oxyd die Architektur selbst zum Objekt. Nicht ein bestimmtes Werk gilt es zu betrachten, sondern den Blick schweifen, sich auf die Atmosphäre einzulassen. Dabei spielt die Soundinstallation von Kay Zhang eine zentrale Rolle. Die Musikerin nahm die Klänge des Raumes auf, das Gurgeln der Rohre, ihr Knacken, wenn sie sich weiten und wieder verengen. Ebenfalls zu hören sind Esther Mathis und Riikka Tauriainen, währenddessen sie an ihrer Installation arbeiten: das Schleifen der Gipssäulen, das Echo/die Resonanz im Raum, das/die dabei entsteht.
So schärft auch die akustische Ebene unsere Aufmerksamkeit für den Raum, für sein Innenleben, das oft unbemerkt bleibt, setzt unsere Gedanken an jene Veränderungen in Gang, die hier stattfanden und es immer wieder werden.
Die Installation ‹Underpressure›, zugleich Titelgebend für die Ausstellung, spielt mit Dimensionen von Raum, mit dem Dazwischen, mit den damit einhergehenden Widersprüchen: oben und unten, solid und fluid. Gleichzeitig hat die Installation etwas Flüchtiges an sich, was den starren Beton kontrastiert. Klänge, die mal da sind und dann nicht mehr; Licht, das Schatten verändert und mit ihnen unsere Wahrnehmung des Raumes.
Giulia Bernardi